Flugphysiologisch ergeben sich für Mutter und Kind durch eine Flugreise keine besonderen Gefahren. Eine Flugreise während der Schwangerschaft bedingt grundsätzlich kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind. In der Literatur ist keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten, vorzeitigen Blasensprung oder Ablösung des Mutterkuchens bekannt. In der Frühschwangerschaft besteht eine besondere Anfälligkeit für Luftkrankheit. Bei Erbrechen während des Fluges und danach sind in erster Linie Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sowie Glucosegabe ( z.B. Elotrans) angebracht.
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen sollten nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes im ersten Abschnitt gegeben werden. Vorbeugend zur Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen bei Flugreisen sind eine nicht blähende Diät und Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke zu empfehlen. Da sich im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose ( Blutgerinsel) ergibt sollte die Schwangere bei längeren Flügen stündlich aufstehen und etwas umhergehen. Kompressionsstrüpfe sind zu empfehlen, genauso wie eine ASS 100 Tbl. vor dem Abflug.
4 Wochen vor dem Entbindungstermin verlangen manche Fluggesellschaften einen ärztlichen Attest. Von einer Flugreise im letzten Schwangerschaftsmonat bis 7 Tage nach der Entbindung wird dringend abgeraten.
Das Missbildungsrisiko wird als gering eingeschätzt: Bei einer Flugdauer von z.B 12 Stunden ergibt sich eine Risikorate von 1 : 1,25 - 2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen. Diese Zahl ist vor dem Hintergrund einer Rate von 30% Fehlgeburten, 6-7% Frühgeburten und ca.1-2% kindlichen Fehlbildungen zu vernachlässigen. Sollte es zu einer Frühgeburt im Ausland kommen, ist die Behandlung des Frühgeborenen nicht durch die normale Reisekrankenversicherung abgedeckt. Deshalb ist für reisende Schwangere der Abschluss einer Familien -Versicherung zu empfehlen.
Neugeborene sollten wegen der Möglichkeit einer Unreife der Lunge erst nach 1 Woche fliegen. Da sich bei Säuglingen und Kleinkindern Probleme beim Druckausgleich ergeben können, gilt folgendes: Säuglingen sollte beim Sinkflug die Flasche gegeben werden, grösseren Kindern kann durch Gabe von Kaugummi oder Bonbons geholfen werden.